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PTFE – Mehr als eine Dichtung

15. Juni 2011 ι Wissen

Polytetrafluorethylen wird im Sprachgebrauch (verständlicherweise) häufig mit seiner Kurzbezeichnung PTFE aber auch mit dem gleichbedeutenden Markennamen Teflon bezeichnet.

PTFE ist ein weißer Thermoplast der sich wachsartig anfühlt. Charekteristisch ist neben seinen hervorragenden Gleit-Eigenschaften und der hohen Temperaturbeständigkeit das außergewöhnliche Antihaftverhalten. Es existiert nahezu kein Material das an PTFE haften bleibt.

Durch das Beimischen bestimmter Füllstoffe, dem so genannten Compounding, können die physikalischen Eigenschaften des PTFE an spezielle Einsatzbedingungen (fein-)angepasst werden. Zu den wichtigsten Füllstoffen gehören Glasfaser (vermindert Kaltfluss, erhöht Druck- und Verschleißfestigkeit) und Kohle/ Graphit (erhöht Wärmeleitfähigkeit, Härtegrad sowie Druck- und Verschleißfestigkeit).

Im Verlauf seiner technischen Nutzung hat sich PTFE aufgrund seiner einzigartigen Korrosionseigenschaften besonders zum Schutz gegen aggresive Medien bewährt. Die starke Bindung seiner Bestandteile Fluor und Kohlenstoff kann von den meisten Substanzen (wie Öl, Benzin, Alkohol) nicht durchdrungen werden. Lediglich bei einigen starken Oxidationsmittel oder Betriebstemperaturen jenseits der 200°C verliert PTFE an Beständigkeit.

Aufgrund seiner Eigenschaften hat sich PTFE in viele Anwendungsbereichen verbreitet. Je nach Zusammensetzung mit Compoundern wird PTFE für Dichtungen, Gleitlager, Schläuche, Folien oder als Beschichtung von Bauteilen und Werkzeugen verwendet. Zu den wohl bekanntesten Einsatzgebieten zählt die ANTI-Haft-Beschichtung in Töpfen und Pfannen sowie die Verwendung von PTFE-Folien für atmungsaktive Textilien, bekannt unter der Marke Gore-Tex.

Wegen seiner chemischen Beständigkeit ist PTFE ein ebenso fester Bestandteil der Armaturenbranche. Als Beschichtungs- und Dichtungswirkstoff wird er überall dort eingesetzt, wo aggressive Chemikalien vorkommen. So wird PTFE beispielsweise als Auskleidungswerkstoff für Chemie-Absperrklappen verwendet. Bei Kugelhähnen wird das nicht brennbare PTFE als Dichtungs-Werkstoff verwendet. Bei Anwendungen mit entzündbaren Medien verschaffen PTFE-Sitze einer Armatur den Status Fire-Safe, eine häufig beim Kugelhahn anzutreffende flammensichere Ausführung.

Schlussendlich ist PTFE ein revolutionärer Werkstoff, der sich in der Armaturenindustrie fest etabliert hat und darüber hinaus ein wichtiger, kaum wahrzunehmender Bestandteil unseres Lebens ist.

Allerdings bieten die enormen technischen Anwendungsmöglichkeiten auch ein gewisses Potential zum Missbrauch für andere Zwecke: PTFE wird ebenso in Produktionsanlagen chemischer Waffen eingesetzt. Aufgrund dieser Erkenntnis ist die Ausfuhr von PTFE-Armaturen auch immer ein grenzwertiger Akt mit strengen Regularien.